Was ist eigentlich Sucht?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat im ICD-10 und ICD-11 eine ganz klare Definition von Abhängigkeit. 1964 löste der Begriff “Abhängigkeit” das Wort “Sucht” ab. Die WHO wollte damit der Stigmatisierung süchtiger Menschen entgegenwirken und mehr Aufmerksamkeit darauf legen, dass es sich bei einer Abhängigkeit um eine Erkrankung handelt. Daher findet der Begriff “Sucht” nur noch in der Umgangssprache Platz.
Ab wann spricht man von einer Abhängigkeit?
Im ICD-10 und ICD-11 werden die folgenden Kriterien aufgeführt:
- Starker Konsumdrang
- Kontrollverlust
- Toleranzentwicklung
- Körperliche Entzugssymptome
- Vernachlässigung anderer Interessen zugunsten des Substanzkonsums
- Anhaltender Substanzkonsum trotz des Nachweises eindeutig schädlicher Folgen
Bei einer Abhängigkeit geht es nicht ausschließlich um Substanzen, die konsumiert werden. Auch Handlungen können süchtig machen, wie zum Beispiel das Spielen.
Kann man einfach aufhören?
Nein. Je nach dem, um welche Abhängigkeit es sich handelt, kann das abrupte Absetzen sehr gefährlich sein. Der körperliche Entzug entsteht durch die Regulation des Körpers gegen das Suchtmittel. Der Stoffwechsel hat sich verändert. Wird das Suchtmittel nun einfach nicht mehr eingenommen, gerät der Stoffwechsel wieder aus dem Gleichgewicht. Da es einige Tage dauert, bis der Körper sich wieder auf die neue Situation eingestellt hat, stellt die bisherige Gegenregulierung plötzlich einen Überschuss dar. Ohne das ausgleichende Suchtmittel kann es daher zu starken Entzugsymptomen kommen, die im schlimmsten Fall zum Herzstillstand führen können.
Was kann man tun?
Wer sich dazu entscheidet, mit der Sucht aufzuhören, sollte um professionelle Hilfe bitten. Dies kann z. B. der Hausarzt übernehmen. Überlicherweise ist eine Suchtberatung, sowie eine Selbsthilfegruppe der erste Anlaufpunkt.
Gibt es hoffnungslose Fälle?
Nein. Jeder Mensch ist dazu in der Lage mit der Sucht aufzuhören. Auch wenn es sehr schwer ist, ist es aber möglich.